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Top 3 Prophix Fortune Cookies: Aktuelle Finanztrends und Prognosen

Welche Finanztrends sollten Führungskräfte in nächster Zeit fokussieren, um ihr Unternehmen zukunftsfähig aufzustellen? Das raten die Experten

Ein paar Fun-Facts zum Anfang, denn der Ursprung des Glückskekses (englisch: fortune cookie) wird Sie vielleicht überraschen. Schon lange wird diskutiert, ob der Glückskeks, der gerne am Ende des Essens in chinesischen Restaurants gereicht wird, tatsächlich aus China stammt. Nach Auffassung zahlreicher Historiker ist er aus einem japanischen Keks entstanden, den Einwanderer zu Beginn des 20. Jahrhunderts nach Kalifornien brachten. Aber wie kommt man darauf?

Als Omikuji sind in Japan Papierstreifen bekannt, auf denen Wahrsagungen und Zukunftsprognosen für alle Lebenslagen geschrieben stehen. In einem japanischen Buch aus dem 19. Jahrhundert zeigt eine Illustration die Herstellung von “Tsujiura Senbei”, die den heutigen Glückskeksen optisch sehr nahekommen und in die kleine, zusammengerollte Omikuji hineingesteckt werden. Das lässt vermuten, dass der wahre Ursprung der Glückskekse in Japan liegt.

Nichts gegen die Wahrsagungspotenziale von Gebäck, aber ich würde davon abraten, Ihre Unternehmensstrategie auf Glückskeks-Weisheiten aufzubauen und lieber datenbasiert zu arbeiten. Hierfür haben meine Kolleg:innen und ich analysiert, was Experten aus Finance und Digitalisierung raten und daraus folgende 3 „Fortune Cookies“ erstellt:

1. Datenkompetenz

Der Fortune Cookie sagt: Die Zahlen werden Ihr Wegweiser sein

Sally Eaves, Autorin, globale Strategieberaterin und Professorin für Zukunftstechnologien, geht davon aus, dass die Bedeutung von Daten zunehmend in den Mittelpunkt der Unternehmen rücken wird. Jeder wird sich mit Daten auseinandersetzen müssen, nicht nur Menschen in technischen Berufen. Weiterhin weist sie darauf hin, dass einige Varianten des „5 V“-Modells die Wichtigkeit von Daten übersehen.

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Sie rät den Führungskräften der Finanzbranche dringend dazu, ihre Fähigkeiten und Kapazitäten bezüglich ihrer Datenkompetenz deutlich auszubauen und diese entlang des 5-V-Modells (Volume, Variety, Velocity, Validity, Value), insbesondere in Bezug auf „Value“ – also den Mehrwert der Daten – zu optimieren.

Laut einer neuen Studie von Qlik glauben 80 Prozent der befragten Führungskräfte, dass Datenkompetenz in Zukunft genauso wichtig sein wird wie heute die Fähigkeit, einen Computer bedienen zu können. Die Studie zeigt aber auch Nachholbedarf auf diesem Gebiet in deutschen Unternehmen: 50% der deutschen Arbeitnehmer denken, dass Datenkompetenz zur Arbeitsplatzsicherheit beiträgt, aber nur 7% haben volles Vertrauen in ihre Datenkompetenz.

Eaves befürwortet Investitionen in Datenkompetenz auf allen Unternehmensebenen, um „von reaktiver Intelligenz zu datengesteuerter und aktiver Intelligenz überzugehen.“ Die Kombination aus digitaler Transformation und einem Kulturwandel hin zu einem datengestützten Arbeitsplatz ist das Erfolgsrezept der Gegenwart und Zukunft.

2. People Power

Der Fortune Cookie sagt: Ihre Beziehungen werden Ihnen Freude und Wohlstand bringen

Obwohl wir uns alle einig sind, dass Daten und Technologie die Grundlagen des Finanzwesens darstellen, schlägt Chris E. Ortega, VP für Finanzen bei der amerikanischen Data-Analyse-Plattform Unsupervised, eine Zukunft vor, in der der Mensch im Vordergrund steht. „Finanzverantwortliche sollten sich der Folgen aller finanzieller und außer-finanzieller Entscheidungen für den Einzelnen bewusst sein, wenn wir diese herausfordernden Zeiten meistern wollen“, sagt er.

Auch KPMG hat sich explizit mit dem Thema New Work auseinandergesetzt und ist der Überzeugung, dass das klassische Arbeitsmodel mit festen Bürozeiten ausgedient hat. Claudia Fell, Head of Strategy and Management Consulting, Financial Services, sieht Technologie als Enabler für neue Formen der sozialen Zusammenarbeit und betont die Bedeutung des Dreiklangs aus People, Place und Technology, da im New Normal alle drei Komponenten nur Hand in Hand gehen können.

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Peter Heidkamp, Partner und Head of Technology Center of Excellence bei KPMG Deutschland, unterstreicht die Relevanz technischer Lösungen, um die Transformation der Finanzdienstleistungsbranche weiter voranzutreiben und Mitarbeiter mit neuen Formen der Kommunikation und Kollaboration auszustatten und so hybrides Arbeiten zu ermöglichen.

Kimberly Ellison-Taylor, CEO der Unternehmensberatung KET Solutions, LLC, stimmt dem zu. Sie weist darauf hin, dass „ortsunabhängiges Arbeiten auf dem Vormarsch ist und dass Führungskräfte im Finanzwesen Kollaborationstools nutzen sollten, um die Unternehmenskultur und das Gefühl der Inklusion in einer hybriden Arbeitsumgebung zu stärken und zu erweitern“.

Ellison-Taylor und Ortega betonen die Wichtigkeit einer integrativen Führung. Ortega ist der Meinung, dass Führungskräfte bei allen Geschäftsentscheidungen die menschliche Perspektive berücksichtigen sollten. Er gibt der Rolle des CFO eine neue Dimension: „Die CFOs der Zukunft müssen mit den Menschen in allen Bereichen des Unternehmens in Kontakt treten, indem sie manchmal ihren „Chief Financial Officer-Hut“ ablegen und ihren „Chief Feelings Officer-Hut“ aufsetzen sollten.“

Jack McCullough, Präsident des CFO Leadership Council, hat hier auch eine spezielle Zielgruppe im Blick. Er sieht die Generation Z im Zentrum des Wirtschaftslebens der nahen Zukunft:

„Die Generation Z ist die am besten ausgebildete, diverseste und technologisch versierteste Generation der Geschichte. Sie wird wahrscheinlich mehr Einfluss auf die Geschäftswelt haben als einst die Baby-Boomer.“

Andre Braun, CEO der Digitalagentur Plutus, pflichtet dem bei und rät Unternehmen, der Gen Z besondere Aufmerksamkeit zu schenken und deren Technologieaffinität als Vorteil zu nutzen – dabei muss ihnen aber die Freiheit gegeben werden, sich technologisch auszuleben.

McCullough rät Unternehmen, ihre Gen Z-Kunden und -Mitarbeiter in den Vordergrund zu stellen, jedoch auch einen „Gen Z-Mentor“ zu finden. Er sagt, dass viele Unternehmen diesen Rat nicht beherzigt haben, „aber die, die es getan haben, stufen diese Beziehung als eine der wertvollsten im beruflichen Kontext ein.“

Ein deutlicher Fokus auf die Mitarbeiter wird die Unternehmenskultur stärken, Unternehmensentscheidungen zum Positiven unterstützen und Betriebsergebnisse deutlich verbessern.

3. Weiterentwicklung der Technologie

Der Fortune Cookie sagt: Gute Ratgeber findet man oft an unerwarteten Orten

Digitale Transformation und Technologie sind nichts Neues, aber globale Finanzexperten gehen davon aus, dass der Technologieeinsatz im gesamten Unternehmen schon jetzt eine größere Rolle spielen wird. Für Ellison-Taylor geht Technologie im Unternehmen über die übliche Datenverarbeitung oder die Automatisierung von Aufgaben hinaus. Sie erklärt:

„Qualifikation, Transformation und Unternehmenswachstum werden weiterhin die Top-Themen für die Führungskräfte im Finanzbereich bleiben. Aber hier können die Verantwortlichen neue Entwicklungen für ihre Bereiche nutzen und ausbauen und so eine (Wissens-)Vertiefung neuer Technologien, Analysemethoden und Cyber Security beschleunigen.“

Eaves pflichtet dem bei: „Ich glaube, dass die erfolgreichsten Unternehmen zukünftig in Tools für das Corporate Performance Management investieren werden. Diese Investitionen werden die digitale Entwicklung des Finanzwesens unterstützen und gleichzeitig die ERP-Systeme und analytischen Berichtsumgebungen ergänzen.“

Eaves sieht die digitale Transformation als entscheidende Voraussetzung für die Optimierung von Ressourcen, insbesondere der Ressource Zeit. Unternehmen sollten die Technologie zur analytischen Steuerung und Sicherheit nutzen.

Auch Klaus Werner, CFO der Telekom Deutschland GmbH, ist sich sicher, dass der CFO der Zukunft mit der richtigen Ausstattung digitaler Werkzeuge die treibende Kraft für das Erreichen ambitionierter Unternehmensziele darstellen kann.

Fazit

Um es mit einem Fortune Cookie-Spruch zusammenzufassen: Du wirst viele Helfer auf deinem Weg haben.

Gegenwart und Zukunft sind geprägt von Daten. Und das durch die Technik und die Menschen, die dahinterstehen. Erfolgreiche Unternehmen werden sich eingehend mit neuen Technologien befassen, eine datengesteuerte Kultur schaffen und die Auswirkungen auf die Menschen im Blick behalten müssen.

Unternehmen sollten den Mitarbeitern und Kunden der Gen Z besondere Aufmerksamkeit schenken und offen für Mentoren Beziehungen mit dieser zukunftsentscheidenden Generation sein.

Falls Sie direkt loslegen möchten, kann ich Ihnen unsere (englischsprachige) Materialsammlung zur digitalen Transformation der Finanzfunktion ans Herz legen. Hier finden Sie alles, um sich einen guten Überblick zu verschaffen.

Quellen:
New Work im Finanzsektor – KPMG Deutschland
Datenkompetenz: Künftig die wichtigste Expertise von Mitarbeitern

Michael Kreibohm

Michael Kreibohm hat Anglistik und BWL in Stuttgart und St. Louis studiert. Seit Kindestagen ist er von Software begeistert und arbeitet seit 2012 im BI/CPM-Markt. Als Marketing Manager für die DACH-Region kümmert er sich darum, die Interaktion mit allen Prophix-Zielgruppen im deutschsprachigen Raum zu fördern.

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