In vielen Unternehmen weltweit ist es ein fester Bestandteil des Kalenders: das Kick-Off-Event zum Jahresbeginn. Auch Prophix bringt einmal im Jahr die Belegschaft zusammen – in Ontario, Kanada. Unser Autor Michael Kreibohm war vor Ort und gibt einen Blick hinter die Kulissen.
Es ist Ende Januar: blauer Himmel, klare Luft, Temperaturen um den Gefrierpunkt. Ich stehe am Ufer des Lake Ontario; die tief stehende Sonne hüllt alles in ein warmes Licht. Der noch zugefrorene Yacht-Hafen und die zahlreichen Eisschollen erinnern daran, dass der kanadische Winter sonst deutlich rauer ausfällt. Auf dem Weg zum Auto mache ich noch ein paar Fotos. Brian und ich unterhalten uns über Filme. Sein Lieblingsregisseur ist Guillermo del Toro. Es ist ein guter Tag, ein würdiges Ende einer besonderen Woche.
Keine zwei Stunden zuvor: Ich sitze mit gut 200 Kollegen im Hauptsaal des Living Arts Centre in Mississauga, dem wohl größten Vorort Kanadas. Die Prophix-Zentrale liegt (für kanadische Verhältnisse ungewöhnlich) fußläufig erreichbar auf der anderen Straßenseite. Das firmeninterne Kick-Off-Event hat Tradition, aber für mich ist es das erste Mal. Und wie gut, dass ich dabei bin: Innerhalb eines halben Arbeitstages erfahre ich mehr über unsere Firmenkultur, als es von Deutschland aus je möglich gewesen wäre. Alok, unser President und COO, präsentiert nicht einfach die Ziele für 2018. Nein, er hält eine Rede auf TEDx-Niveau, auf die er sich ewig vorbereitet haben muss. Eines der erklärten Ziele: die ohnehin schon außergewöhnliche Mitarbeiterzufriedenheit (86%) weiter zu steigern. Nach diesem Auftritt besteht für mich kein Zweifel, dass er das ernst meint.
Im Anschluss blickt mein Kollege Phil, der unsere Anstrengungen im Bereich CSR (Corporate Social Responsibility) leitet, auf das vergangene Jahr zurück. Welche Wichtigkeit dieser Bereich für uns hat, verdeutlicht er anhand von zwei Zahlen: 2017 haben wir 123.000 kanadische Dollar für gemeinnützige Zwecke gespendet und damit, sowie durch ehrenamtlich geleistete Arbeit) 2517 Menschenleben beeinflusst. Dazu beigetragen hat auch ein Entwicklungsprojekt in Guatemala, bei dem Kollegen von mir in einem abgelegenen Dorf beim Bau eines neuen Schulgebäudes geholfen haben. Geleitet haben diese Initiative James und Laura von der gemeinnützigen Organisation „SOS – Students Offering Support“. Beide sind anwesend und ergänzen Phils Präsentation. Sie betonen, von der „positiven Energie in diesem Raum“ überwältigt zu sein. Ich stimme innerlich zu und bin stolz, ein Teil davon zu sein.
Auch das restliche Programm gibt mir das Gefühl, dass Prophix kein Arbeitgeber wie jeder andere ist. Es werden Mitarbeiter für 5, 10 und 20 Jahre Firmenzugehörigkeit sowie für herausragende Leistungen geehrt. Die beiden Gründer, Bob und Paul, rekonstruieren die letzten 30 Jahre Firmengeschichte – jeder auf seine Art, aber beide extrem geerdet und sympathisch. Dabei fallen immer wieder Namen von Mitarbeitern, die in den späten 90ern beim Wechsel zum Software-Entwickler involviert waren. Dass die meisten davon immer noch bei Prophix arbeiten, überrascht mich schon gar nicht mehr. So gut wie alle Kollegen, mit denen mich an diesem Tag unterhalte, sind schon jahrelang mit dabei. Das Ganze gipfelt in einem sehr bewegenden Moment: Bob (Mitarbeiter Nr. 1) überreicht Paul (Mitarbeiter Nr. 2) ein Geschenk zum 30-jährigen Jubiläum. Spätestens hier wird jedem der Anwesenden klar, warum unsere Firmenkultur so menschlich und positiv ist: Die Gründer sind einfach so. Sie haben es 30 Jahre lang vorgelebt. Für mich ist das eine sehr bedeutsame Realisierung.
Natürlich wird an diesem Tag auch über Technologie gesprochen – immerhin sind wir eine „tech company“. Und es ist nicht so, als wäre dieser Punkt nicht spannend und erwähnenswert. Unter anderen Umständen würde ich an dieser Stelle begeistert davon berichten, dass Prophix eine Firma am Puls der Zeit ist und wie aufregend es doch ist, mitzuarbeiten an der Cloud-Revolution. Doch das Besondere an Prophix ist, dass als das in solchen Momenten in den Hintergrund rückt, weil die menschliche Komponente einen einfach so überwältigt. Wer weiß, welche gigantischen Schritte wir in puncto Technologie getan haben, weiß, dass das eine ziemliche Ansage ist.
Und was ist mit dem Rest der Woche?
Meine Woche in Mississauga bestand natürlich nicht nur aus dem Kick-Off-Event. Tatsächlich ist ziemlich viel passiert, und vieles davon wäre auch erwähnenswert. Im Sinne von Kürze und Würze beschränke ich mich aber auf die Begebenheiten, die mir am meisten in Erinnerung geblieben sind:
- Sightseeing in Toronto in strömendem Regen
- Besuch eines NHL-Spiels: Toronto Maple Leafs gegen Colorado Avalanche (coole Sache)
- Axt-Werfen mit dem Marketing-Team (#MakeAxeThrowingGreatAgain)
- Axt-Werfen mit dem Sales-Team (trotz Bier und Sales-Mentalität gab es keine Verletzungen zu beklagen)
- Besuch einer Tischtennis-Bar (warum gibt’s sowas nicht in Deutschland?)
- Viel zu viele Taxifahrten (es gibt einfach zu viel Platz in Kanada)
2017 wurde Prophix erneut zu einem der besten kleinen und mittleren Arbeitgeber in Kanada gekürt. Nach gut zwei Jahren Firmenzugehörigkeit, wenn auch von Deutschland aus, kann ich das nur bestätigen. Prophix ist etwas Besonderes. Und ich bin stolz, ein Teil davon zu sein.