Unternehmensplanung: Für viele nach wie vor nebulös

Unternehmensplanung: ewiger Stillstand?

Seit Jahren hört man es von überall ächzen: Die Planung in vielen Unternehmen funktioniert nicht. Dennoch scheint sich nichts zu verändern. Ein Lösungsvorschlag.

Anfang 2012 habe ich meinen ersten Job im BI/CPM-Markt angetreten — bei einem internationalen Software-Anbieter. Eine meiner ersten Lektionen: Die Beteiligten hassen Planung. Klare Sache, dachte ich: Denen fehlt einfach die richtige Software! Zum Glück gibt es ja uns!

Doch im Laufe der Jahre stellte sich keine Besserung ein. Das Thema Unternehmensplanung ist nach wie vor ein Dauerbrenner. Die Fachmedien sprechen zwar lieber über Mobile, Big Data und Cloud, weil das “sexier” ist. Wo aber wirklich die Hütte brennt, merkt man spätestens bei der nächsten großen Anwenderumfrage (oder am Jahresende, wenn unter der Last der Planungsprozesse alles im Chaos zu versinken scheint).

Jüngstes Beispiel: Erst im Februar hörte man von der BARC, dass “90 Prozent aller Unternehmen […] mit ihren Planungsprozessen nicht wirklich zufrieden” seien. Das Ergebnis reiht sich in eine lange Liste von Publikationen der letzten Jahre ein, die alle ins selbe Horn stoßen. Ich kann nicht mehr zählen, wie viele Whitepapers, Studien und Umfragen es hierzu schon gab. Alle kamen mehr oder weniger zum selben Ergebnis: Planung funktioniert nicht so, wie sie sollte.

Vielleicht ist das der Grund, dass sich scheinbar niemand mehr über die jüngsten Befunde zu wundern, geschweige denn zu empören scheint. Für die Erfahrenen kommen sie nicht überraschend, weil sie gefühlt schon immer so aussehen. Sind wir also schon abgestumpft? Haben wir resigniert, weil wir nicht mehr an eine Lösung glauben?

Neue Software, alte Probleme

Als Mitarbeiter eines Software-Anbieters könnte ich mich trotz dieser beunruhigenden Befunde entspannt zurücklehnen, frei nach dem Motto: “Kann uns alles egal sein, Hauptsache, wir machen weiterhin unseren Umsatz.” Doch der Gedanke, dass viele Unternehmen in professionelle CPM-Software investieren und trotzdem unzufrieden bleiben, ist schwer zu ertragen. Genau das scheint aber der Fall zu sein — wie sonst lässt sich erklären, dass Jahr um Jahr Millionen in CPM-Projekte investiert werden, ohne dass das Problem verschwindet?

Meine gefühlte Wahrheit (Inspiration: SZ Magazin) sieht etwa so aus:

Gefühlte Wahrheit: Unternehmensplanung

Gehen wir mal davon aus, dass diese Einschätzung richtig ist (ich freue mich übrigens über Kommentare, die mich vom Gegenteil überzeugen). Wer hat dann diese Situation zu verschulden? Sind es die Anbieter, deren Software schlichtweg nicht gut genug ist? Oder sind es die Anwenderunternehmen, die einfach nicht richtig damit umgehen können? Ich denke, die Wahrheit liegt irgendwo in der Mitte: Keine der beiden Parteien ist komplett unschuldig.

Warum eine gemeinsame Strategie notwendig ist

Dass Unternehmensplanung nicht zum “Problem für die Ewigkeit” verkommt, ist eine Aufgabe, die Anbieter und Anwenderunternehmen nur gemeinsam lösen können.

CPM-Anbieter müssen wie gute Manager sein: Sie müssen daran arbeiten, sich selbst überflüssig zu machen. Das bedingt, dass CPM-Software so einfach zu handhaben ist, dass Beratung nur anfänglich nötig ist. Anschließend sollte das Projekt von den Anwenderunternehmen selbständig weiterentwickelt werden können. Diese Arbeit liefert dann Erkenntnisse, die wiederum in die Produktentwicklung einfließen sollten. (Genau so machen wir das übrigens bei Prophix.) So ist sichergestellt, dass die Software auch in Zukunft noch zu den Anforderungen ihrer Anwender passt.

Ein gemeinsamer Plan

Anwenderunternehmen hingegen sollten die Chancen zur Veränderung nutzen, die ein CPM-Projekt bietet — auch abseits der Software. Prozesse sollten grundlegend hinterfragt werden, bevor sie von der realen in die virtuelle Welt übertragen werden (sonst droht “garbage in, garbage out”). Außerdem ist auch hier eine langfristige Sichtweise wichtig. Unternehmensplanung und CPM als Ganzes sind zu komplex, als dass fundamentale Probleme “mal eben” nebenbei gelöst werden könnten. Vielmehr zeichnen sich Vorzeige-Projekte durch ihre Langlebigkeit und die Anzahl ihrer Iterationen aus. Ein exzellentes CPM-Projekt hört nie auf, sich zu verändern, genau so wenig, wie ein Unternehmen aufhören sollte, sich zu verändern.

Erste Schritte auf dem Weg zur Besserung

Selten sind wir uns sicher, dass etwas bis in alle Ewigkeit Bestand haben wird. Aber wir sollten unser Bestes tun, damit sich die Probleme mit der Unternehmensplanung nie dieser Kategorie zuordnen lassen. Ein guter erster Schritt ist, bereits existierende Lösungsansätze zu prüfen.

Schritte

Eine dieser Ansätze ist die integrierte Unternehmensplanung. Das Konzept ist so banal wie sein Name: “Integriert alles!”. Doch selbst diese simple Prämisse kann sich in der Umsetzung sehr schwierig gestalten, wenn die Parameter (Beratung, Veränderungswille, Software) nicht stimmen.

Um dieses Konzept näher kennen zu lernen, empfehle ich die BARC Research Note von Dr. Christian Fuchs, die Sie hier kostenlos downloaden können. Darin wird nicht nur erklärt, was integrierte Planung bedeutet und wie sie helfen kann, sondern auch, welche Voraussetzungen dafür nötig sind.

Ganz egal, für welches Vorgehen Sie sich letzten Endes entscheiden — freuen Sie sich auf Veränderung! Ewiger Stillstand ist deutlich schlimmer.

Michael Kreibohm

Michael Kreibohm hat Anglistik und BWL in Stuttgart und St. Louis studiert. Seit Kindestagen ist er von Software begeistert und arbeitet seit 2012 im BI/CPM-Markt. Als Marketing Manager für die DACH-Region kümmert er sich darum, die Interaktion mit allen Prophix-Zielgruppen im deutschsprachigen Raum zu fördern.

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